Die Frau im Mond – Erinnerung an die Liebe (2016)
- Originaltitel Mal de Pierres
- Regie Nicole Garcia
- DarstellerInnen
- Buch
- Entstehungsjahr 2016
- Land Frankreich
- Filmlänge 116 min
- Filmstart 2.3.2017
- Website http://www.studiocanal.de/kino/die_frau_im_mond
- Genres
Bewertung
Gabrielle sucht im erzkonservativen Frankreich der 1940er-Jahre nach leidenschaftlicher Liebe.
Filminhalt
Würde man Thomas Manns Sanatoriumsklassiker „Der Zauberberg“ mit einem Roman des Kitschmeisters Nicholas Sparks und einem feministischen Ratgeber mixen – dann käme vielleicht dieser irritierende Film dabei heraus. Frei nach dem Buch „Die Frau im Mond“ erzählt er die Geschichte von Gabrielle (mit vollem Körpereinsatz: Marion Cotillard), die aufgrund ihrer ausgeprägten und unerfüllten Sexualität im Frankreich der 50er für verrückt gehalten und zwangsverheiratet wird. Das Problem: Gabrielle ist wirklich psychisch labil. Sie schreibt ihrem verheirateten Lehrer explizite Sexliebesbriefe, da sie es für eine Anmache hielt, als er ihr Emily Brontës Liebesgeschichte „Sturmhöhe“ lieh; sie bedrängt ihn in einer Weise, die man nur noch als sexuelle Belästigung bezeichnen kann. Laut Film soll Gabrielles Verhalten aber Produkt des libidinösen Käfigs sein, in dem sie gefangengehalten wird, und Ausdruck ihrer Freiheit. Hält Regisseurin Nicole Garcia es wirklich für einen Akt weiblicher Selbstermächtigung, wenn Gabrielle den Lehrer bei einem Fest brutal über den Tisch schubst, weil er nicht auf sie anspringt?
„Die Frau im Mond“ reduziert Frauen auf ihre romantisch-erotischen Begierden
Soll man mit so einer überreizten, egomanischen Figur und ihrem Schicksal mitfühlen? Der Film besitzt eine tendenziöse, männerfeindliche Note, als lehne er das männlichen Prinzip als solches ab. Nicht umsonst ist Gabrielles große Liebe ein todkranker Schönling, der hingegossen zwischen seinen Bettlaken leidet, als liege er Modell für Caravaggio, der vor Schwäche sogar beim Klavierspielen in Ohnmacht fällt und nur noch das Gespenst eines Mannes ist. „Die Frau im Mond“ (ein Titel, der sich nie erklärt), sie lebt höchsten auf dem Mond! Die Kamera fängt goldene Weizenfelder ein, baumsatte Hügel und die Provence in ihrer ganzen sommerlichen Sinnlichkeit. Doch das kann den Film, der Frauen auf ihre romantisch-erotischen Begierden reduziert, auch nicht retten. Denn die finale Wendung sucht in ihrer Lächerlichkeit ihresgleichen. vs