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Die Fälscher (2007)

Die Fälscher (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Ein Mann schaut aufs Meer – wer auch immer dieses Plakatmotiv für „Die Fälscher“ ausgesucht hat, er kann den Film nicht gesehen haben. Denn Stefan Ruzowitzkys („Anatomie“) Werk ist keine kontemplative Nabelschau. Es lebt von der Spannung eines Thrillers, neigt oft zum Tempo einer Krimikomödie und erzählt eher das Drama einer Gruppe als das eines Einzelnen. Devisenfälschung im großen Stil soll 1942 die ausländischen Märkte schädigen und den Endsieg der Nazis beschleunigen. Im KZ Sachsenhausen wird eine Werkstatt eingerichtet, auserwählte Gefangene genießen Privilegien, solange ihre Arbeit perfekt ist. Bei Schlamperei droht der Tod. Oberfälscher Sorowitsch (Markovics) hat den unbedingten Willen zu überleben, der Drucker Burger (Diehl) ist Kommunist und will die Nazis sabotieren. Die zornige Radikalität Diehls ist dabei wirkungsvoller Kontrast zur wienerischen Melancholie des Österreichers Markovics. Entsättigtes Blau beherrscht die Szenerie, die Kamera schweift kontrolliert durch die Baracken, setzt mit schnellen Zooms vereinzelte Akzente. Steven Soderbergh hätte es nicht anders gemacht. Nur: Wenn nach einer brutalen Szene sofort folkloristisch heitere Musik ein „Das Leben geht weiter“ suggeriert, mag das realistisch sein – es lässt den Zuschauer aber allein. Der Film ist mit Sorowitsch als Hauptfigur konzipiert (das erklärt das Plakat), ist aber de facto ein Ensemblefilm. So fehlt ihm die letzte Konsequenz, seine Geschichten gleichberechtigt zu erzählen. (rk)