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Die andere Heimat – Chronik einer Sehnsucht (2013)

Die andere Heimat - Chronik einer Sehnsucht (Poster)

Bewertung

„Muss man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Edgar Reitz’ „Heimat“-Projekt hat schon wegen seines Umfangs etwas Größenwahnsinniges. Auf 56 Filmstunden addiert sich seit 1984 seine Geschichte des fiktiven Hunsrücker Dörfchens Schabbach. In diesem Prequel geht es nun zurück in die Mitte des 19. Jahrhundert, als die von Missernten und ausbeuterischen Lehnsherren geplagte Landbevölkerung den Lockrufen nach Südamerika folgte. Reitz’ Drang zu größtmöglicher Authentizität mag übertrieben scheinen; dieses ärmliche und erbärmliche Leben, der Schmutz und die Dorfkulissen bleiben freilich nachgestellt, Reitz aber gelingt es, die Lebensumstände glaubhaft und nachfühlbar zu machen. Einzig die Tatsache, dass sich der Schmiedesohn Jakob allein durch Lektüre Fremdsprachen wie die Dialekte brasilianischer Urwaldbewohner anzueignen vermag, muss man einfach so glauben. Die Sehnsucht nach der Fremde aber nimmt man Jan Dieter Schneider, einer von vielen wunderbaren darstellerischen Entdeckungen, jederzeit ab. Vier Stunden taucht man in eine vergangene Welt ein, und kein Moment davon ist zuviel. Was für ein Genuss, eine Geschichte in einem großen Bogen erzählt zu bekommen, wie sonst nur in US-Fernsehserien! Und dazu noch Gernot Rolls kunstvolle Kamera, in der die Enge der Stuben bis in die letzte Ritze zu spüren ist und sich die Landschaften dunkel und düster zu monumentalen Panoramen weiten. (ascho)

Prädikat besonders wertvoll

  • Die andere Heimat - Chronik einer Sehnsucht (Filmbild 2)
  • Die andere Heimat - Chronik einer Sehnsucht (Filmbild 3)
  • Die andere Heimat - Chronik einer Sehnsucht (Filmbild 4)
  • Die andere Heimat - Chronik einer Sehnsucht (Filmbild 5)