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Der stille Amerikaner (2002)

Der stille Amerikaner (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Wird es in ein paar Jahrzehnten Filme über den dritten Golfkrieg geben? Wird er dann, wie der Vietnam- und der Korea-Krieg, zum exotischen Hintergrund einer Liebesgeschichte? Werden die Bomben auf Bagdad und die zerfetzten Zivilisten zur inszenierten Klimax einer Story, die wir bei Popcorn und Cola genießen? Sicherlich ist die Geschichte mit ihrem Setting im Indochina-Krieg Anfang der 50er Jahre geglückt. Die Besetzung ist perfekt: Michael Caine wurde zu Recht für den Oscar nominiert, er glänzt als alternder britischer Journalist, der am liebsten im Hotel Continental seinen Tee genießt und sich aus allem heraus hält. Dazu Brendan Fraser als junger Heißsporn, der unter dem Deckmantel einer medizinischen Organisation eine Intrige spinnt, schließlich die Schöne Hai Yen als Mätresse Cainesund große Liebe Frasers. Und es gibt immerhin eine Szene, die die Grausamkeit des Krieges in Form von abgerissenen Gliedmaßen zeigt – allerdings nur als Anlass, um Fraser zu entlarven. Doku-Filmer Michael Moore sagte bei der Oscar-Verleihung: Wir leben in einer fiktiven Welt. Ob ein Film wie „Der stille Amerikaner“ gut gemacht ist oder nicht, ist nicht die Frage. Die Frage ist, ob wir solche beschönigenden Filme noch sehen wollen, wo CNN die realen Bilder des Krieges schon genug manipuliert. (bl)