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Der Schuh des Manitu (2001)

Der Schuh des Manitu (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Stehen ein Indianer und ein Cowboy am Marterpfahl und streiten sich. Sagt der Cowboy mit bayerischem Akzent zum Indianer:„Ja, leck mi doach am oarsch!“ Schaut der Indianer auf seine Fesseln runter und sagt wütend: „ Ja, wie denn?“ Michael Herbig und sein TV-bullyparade sind seit ihrem Bestehen 1997 eine Bastion des sympathischen Nonsenshumors. Der will weniger auf klassische Pointen hinaus, sondern puren Charakter-Blödsinn absondern und ein eigenes, skurriles Unfug-Universum schaffen. Ein Universum, das es den liebevollen Winnetou-und-Old-Shatterhand-Parodien Abahachi (Herbig) und Ranger (Tranitz) erlaubt, auf der großen Leinwand auch ganz groß auf die Kacke zu hauen. Wenn Abahachis Schwuchtel-Bruder Winnetouch (auch Herbig) händefuchtelnd durch die Story um einen Goldschatz tuckt und Sky Du Mont als Bösewicht Santa Maria seine Männer auffordert, noch mal aufs Klo zu gehen, bevor losgeritten wird, dann ist das beides von ergreifender Blödsinnigkeit. Aber um Sinn geht es hier nicht, nur um Blöd.

„Der Schuh des Manitu“: Hoffnungslos. Absolut hoffnungslos

Schon dass der auf den ewigen Dandy festgelegte Du Mont die Chance bekommt, sich genüsslich selber zum Idioten zu machen, ist ein herrliche Sache. Darüber hinaus geben sich Herbig und seine Macher größte Mühe, keine billige Knallchargen-Parodie à la „Potatoe Fritz“ zu sein. Stattdessen kreieren sie aufwendig einen an Sergio Leone angelehnten Western-Look. Das erst macht die Blödel-Farce, in der andauernd Prosecco getrunken und zum Tode Verdammten als letzter Wunsch ihr liebster Werbespot vorgetanzt wird, zum überzeugenden Spektakel der Albernheiten. Natürlich ist das alles behämmert, bescheuert und idiotisch. Aber Idioten waren schon immer die am schwersten unterzukriegende Spezies. „Soll ich schnell mal zum Proseccoladen laufen?“ fragt Winnetouch besorgt in der Bar seiner Puder-Rosa (Ponderosa!)-Ranch. Hoffnungslos. Absolut hoffnungslos. (vs)