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Der Schatten von Caravaggio (2022)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Regisseur Michele Placido hielt sich in seinem düsteren Film „Der Schatten von Caravaggio“ mehr an die Mythen als an die Realität – vor allem das Ende des Zweistünders weicht eklatant von den historischen Fakten ab, mehr soll hier nicht verraten werden. Der italienische Maler Michelangelo Merisi da Caravaggio wird von Placido als Getriebener seiner Leidenschaften sowohl im Leben als auch in der Malerei gezeigt, Riccardo Scamarcio darf in der Rolle wie ein Popstar des 16. Jahrhunderts aufgehen.

In hell-düsterem Kontrast gehalten wie die Gemälde Caravaggios selbst, zeigt der Film den Meister des Frühbarock zwischen den Huren in Roms Armenvierteln und der reichen Mäzenin Marquise Costanza Colonna (Isabella Huppert), zwischen Papst und Adel, zwischen Anhängern und künstlerischen wie persönlichen Gegnern. Für ein Gemälde von Maria, der Mutter Jesu, lässt er eine Hure Modell stehen, als Modell für das berühmte Gemälde „Tod einer Jungfrau“ liegt eine aus dem Wasser gezogene weibliche Leiche im Atelier. Caravaggio wird beruflich wie privat zunehmend isoliert, der Papst setzt seinen Geheimdienst auf ihn an, der Verurteilung wegen Totschlags entzieht er sich durch die Flucht nach Neapel. Obwohl historisch alles andere als genau, zieht der Film seine Betrachter soghaft in eine Zeit, in der Kunst und Kirche trotz aufkommenden Mäzenatentums einen Machtkampf voller Intrigen ausfochten.

  • Der Schatten von Caravaggio (2022) (Filmbild 2)

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