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Der Nachtmahr (2015)

Der Nachtmahr (Poster)

Bewertung

„Muss man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Es gärt im deutschen Filmuntergrund – mit Minimalbudget, ohne öffentliche Fördermittel oder kreative Fesseln basteln sich Filmemacher wie Nikias Chryssos („Der Bunker“) oder eben Achim Bornhak alias Akiz ihr eigenes Kino. Akiz‘ Spielfilmdebüt „Der Nachtmahr“, in dem die 17-jährige Tina von einer unheimlichen Kreatur heimgesucht wird, ist ein wahres Leinwandungetüm: Akiz paraphrasiert kenntnisreich Spielbergs „E.T.“, Frank Henenlotters „Basket Case“-Trilogie und den Teen-Angst-Horror eines Wes Craven, doch bei aller Zitiersicherheit ist ihm vor allem der eigenwilligste Genrefilm seit langer Zeit gelungen. In einem Moment überreizt Akiz die Sinne mit Stroboskopgeflacker und dröhnendem Techno, um im nächsten Moment mit fast zärtlicher Hingabe zu schildern, wie sich Tina dem Gollum-artigen Wesen annähert – die Materialisierung jenes diffusen Gefühls, das entsteht, wenn man jung ist, sich unverstanden fühlt, um Akzeptanz ringen muss. „Der Nachtmahr“ entzieht sich allen herkömmlichen Zuschreibungen. Man muss es erleben, und zwar möglichst laut, wie Akiz hier sensibel und konfrontativ den Schmerz adoleszenter Selbstfindung einfängt – und ein Monster erschafft, das nicht als Antagonist fungiert, sondern Tina am Ende triumphieren lässt über ein Umfeld, das auf ihre Verwirrung nur eine Antwort kennt: Verdrängung. (sb)

  • Der Nachtmahr (Filmbild 2)