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Der Mongole (2007)

Der Mongole (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Es gibt Landschaften, für die wurde das Breitwandformat erfunden. Sergei Bodrov beweist, dass das auch für die Mongolei gilt: Ein Mann läuft um sein Leben, verfolgt von Reitern auf Ponys. Er rennt durch eine endlos weite Landschaft, durch in sanften Erdtönen wogende Steppengräser und vertrocknete Berghänge hoch. Bis die Verfolger ihn stellen und für viele Jahre in einem Klostergefängnis zur Schau stellen. Der Mann ist Temudgin, besser bekannt als der Herrscher, der mit Gewalt das Reich der Mongolen begründete: Dschingis Khan. Tadanobu Asano, der schon als blinder Mönch in Takeshi Kitanos „Zatoichi – Der blinde Samurai“ den wilden Außenseiter mimte, verkörpert diese legendäre Figur. Kindheit, Jugend und frühes Mannesalter des Mongolenfürsten sind Stoff für Mythen und Legenden, aber auch historische Fakten. Regisseur Bodrov vermengt beides zu einem bildgewaltigen Epos, und doch ist es vor allem die Handschrift von Kameramann Sergey Trofimov (“Wächter der Nacht“, „Wächter des Tages“), die dem Film seinen Stempel aufdrückt. Wie kaum ein anderer kann Trofimov martialische Kampfszenen visuell so atemberaubend umsetzen. Seine Kunst, die Bildfrequenzen zu beschleunigen oder auch extrem zu verlangsamen, gibt der Geschichte einen ganz eigenen Rhythmus. Wenn er während der Schwertkämpfe die Blutfontänen in einzelne Tropfen zerlegt, die in unendlicher Langsamkeit auf der Leinwand gefrieren, dann hat das eine ästhetische Qualität, die sonst nur im japanischen Kino zu finden ist. (bl)