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Der Mondmann (1999)

Der Mondmann (1999) (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Andy Kaufman parodierte niveaulose Fernsehshows, lange bevor sie dieses Nie-Wo überhaupt hatten – und trug so zu ihrer Verflachung bei. Schicksal eines Genies. Hierzulande kaum bekannt, gilt Kaufman in den USA als Unikat der 70er. Der Komödiant, groß geworden bei “Saturday Night Live” und Letterman, war in Wahrheit gar keiner, sondern ein anarchischer Happening-Künstler, der nie offenbarte, wo die Show endete und die Realität begann. So geht es auch uns, bis zum bitteren Ende … Milos Forman erzählt die Story dieses begnadeten Deppen, der sich gar als Wrestler versuchte, als oberflächliche, doch virtuose Nummernrevue – was dem Kasper Carrey eine Steilvorlage liefert. Man spürt, wie wenig Forman an einer Komödie lag und wie er zugleich die Tragik nicht sentimentalem Kitsch opfern wollte. Als Kaufman, schwer krebskrank, auf die Philippinen fährt, um sich von einem Wunderdoktor den Tumor aus dem Leib holen zu lassen, gelingt dem Regisseur dies wunderbar: Der Todkranke durchschaut den Trick des Scharlatans, und es schüttelt ihn der einzige Lachkrampf seines Lebens. Das ganze Leben ist ein Spiel, doch Witzischkeit kennt Grenzen: Am Ende wusste das auch Andy Kaufman. (mw)