Der große Kater (2009)

Als 1998 Thomas Hürlimanns gleichnamiger Roman erschien, wurde er in der Schweiz in erster Linie als Schlüsselroman über dessen Vater, den Bundespräsidenten Hans Hürlimann, gelesen. Im zeitlichen Abstand und mit deutschem Blick gerät die Geschichte zur allgemeingültigen Parabel. Der Bundespräsident (Bruno Ganz) will beim Besuch des spanischen Königshauses mit gut inszenierter Medienberichterstattung die eigene Popularität steigern. Zugleich scheitert sein Versuch, vor der hungrigen Journalistenmeute zu verbergen, dass sein Sohn im Sterben liegt. Wolfgang Panzer inszeniert das hochkarätig besetzte (Ulrich Tukur, Marie Bäumer) Spiel um Macht, Medien und Politintrigen als leise Farce. Vor allem Bruno Ganz, erschöpft, innerlich zerrissen und voller Selbstzweiflel, gibt den Ton vor und dem Film Tiefe und Lebendigkeit. Der karikaturenhafte Hofstaat aus Beratern und Sekretärinnen wirkt dagegen überzeichnet, die Rückblenden in die Bauernburschenkindheit Katers sind unnötig rührselig. (ascho)