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Der Geschmack von Rost und Knochen (2012)

Der Geschmack von Rost und Knochen (Poster)

Bewertung

„Muss man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Die Stelle, wo sich Schönheit und Gewalt konzentrisch um die gemeinsame Mitte namens Leben anordnen – keiner umreißt sie im modernen Kino zielgenauer als der Franzose Jacques Audiard („Ein Prophet“). Dieser Film ist sein Meisterwerk, ein furchtloses Melodram. Es geht um Ali, (Matthias Schoenaerts), der mit seinem kleinen Sohn, der ihm ziemlich egal ist, an die Cote d’Azur kommt. Ali haust bei seiner Schwester, arbeitet als Securitymann, boxt bei illegalen Straßenkämpfen, ein Trumm von einem Kerl. Er trifft auf die labile Stéphanie (Marion Cotillard), nur kurz, flüchtig, dann wieder, da hat die Schwertwaltrainerin bei einem Unfall beide Unterschenkel verloren. Und braucht einen Mann, der keine Scheu vor Verletzungen hat … Audiard kippt und ruckelt, wirft seine Kamera in die Luft und jongliert mit seiner Geschichte wie auf einem Jahrmarkt; er arbeitet mit Zeitlupen und Popsongs, Lichtreflexe der kornblumengelben Sonne Südfrankreichs funkeln auf den Gesichtern seiner Hauptfiguren, Funken der Seele. Audiards Kunst: instinktiv das organisch zusammenzufügen, was nicht füreinander gemeint ist. Und wenn Ali Stéphanie huckepack ins Meer trägt, sie miteinander schlafen – er an der Seele verkürzt, sie am Körper –, wenn Stéphanie zu Alis Managerin wird und sich auf ihren Prothesen zwischen den harten Kerlen bewegt – dann hat dieser Film eine Würde, Größe und Ehrlichkeit, die ergreifend ist. (vs)

  • Der Geschmack von Rost und Knochen (Filmbild 2)
  • Der Geschmack von Rost und Knochen (Filmbild 3)
  • Der Geschmack von Rost und Knochen (Filmbild 4)
  • Der Geschmack von Rost und Knochen (Filmbild 5)

Vorstellungen