Der geilste Tag (2015)

Was tun, wenn Krankheit, Alter oder Klinikaufenthalt einem die Verwirklichung eines, ja vielleicht des letzten Traumes verwehren? Das deutsche Kino hat auf diese Frage in den letzten Jahren eine publikumswirksame Antwort gefunden: Road Trips. Ob „Knockin‘ on Heaven’s Door“, „Frau Ella“, „Hin und weg“ , „Vincent will Meer“ oder „Honig im Kopf“ – der Weg ist das Ziel, ob man nun Blutkrebs hat, Tourette oder Alzheimer. Auch der impulsive Hirntumorpatient Benno (Florian David Fitz) und der biedere Lungenkranke Andi (Matthias Schweighöfer) büxen aus dem Hospiz aus, um im Angesicht des Todes noch einmal richtig was zu erleben.
Das ungleiche Duo scheffelt in hektisch geschnittenen Bildern auf dubiosen Wegen Geld und landet schließlich per Erste-Klasse-Flug in Afrika. Filmpreisträger Fitz, der genau wie bei „Vincent will Meer“ das Drehbuch schrieb und Regie führte, kann sich jedoch nicht entscheiden, ob er Komödie oder Drama drehen wollte. So sinniert Andi ergriffen über die Abschiedsgedanken anderer Sterbender und wird nur kurz darauf in der Savanne von einem Tiger angepinkelt. Die werbefilmartige Ästhetik des Films trägt auch nicht zu seiner Glaubwürdigkeit bei – zu keinem Zeitpunkt fühlt man mit Benno und Andi, sondern bleibt stets ernücherter Betrachter einer Reise, die an konstruierten Wendungen kaum zu überbieten ist. (vw)