Der Engländer, der in den Bus stieg und bis ans Ende der Welt fuhr (2021)
- Originaltitel The Last Bus
- Regie Gillies MacKinnon
- DarstellerInnen
- Entstehungsjahr 2021
- Land Großbritannien
- Filmlänge 92 min
- Filmstart 11.8.2022
- FSK 12
- Genres
Bewertung
Filminhalt
Mike Leighs Lieblingsdarsteller Timothy Spall („Secrets and Lies“, „Mr. Turner – Meister des Lichts“) sieht auch in echt schon ziemlich knittrig aus – für die Titelrolle des Witwers, der Großbritannien per Bus durchquert, hat man ihn allerdings noch einmal um 30 Jahre altern lassen. Spall spielt seinen Part grandios, in einer Mischung aus greisenhafter Gebrechlichkeit und unglaublicher Willensstärke.
Denn Tom ist ein Mann mit einer Mission: Er reist die 1500 Kilometer von John O’Groats, ganz im Norden Schottlands, bis Land’s End in Cornwall, ausgerüstet nur mit seinem kostenlosen Senioren-Ticket und einem kleinen Aktenkoffer, den er wie seinen Augapfel hütet. In Rückblenden erleben wir die glücklichen – und die weniger glücklichen – Zeiten, die er mit seiner Ehefrau Mary verbrachte, und nach und nach enthüllt sich, warum Tom Häuschen und Gemüsegarten verlassen hat, um exakt diese Route mit exakt diesem Ziel zu vollenden. (Wer den Film „Last Orders“ kennt, weiß allerdings schon nach einer Viertelstunde, wohin die Reise geht.)
So großartig die Schauspielkunst von Timothy Spall und die Arbeit der Maskenbildner ist – die Story fällt dagegen weit zurück. Tom muss sich durch einige klischeebeladene Szenen kämpfen, wenn er es (unter anderem) mit einer drogenabhängigen Diebin, einem Rassisten, einem pedantischen Busfahrer und betrunkenen Fußballfans aufnimmt. All diese Hindernisse, die das Drehbuch Tom in den Weg legt, wirken recht bemüht – der Film will herzerwämend sein und bleibt doch so manches Mal bei Sentimentalität hängen. Wegen Spall bleibt er dennoch sehenswert.
Text: Rolf von der Reith