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Departed: Unter Feinden (2006)

Departed: Unter Feinden (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Jack Nicholson ist nicht zu bändigen – und das ist kein Kompliment. Mit zunehmendem Alter konserviert der 69-Jährige mimische Marotten, was auch schon bei den Kollegen De Niro und Pacino zu beobachten ist. Nennen wir das mal kreative Trägheit. Mindestens einmal pro Film grinst Nicholson ein diabolisches Joker-Grinsen und leidet in theatralischer, gestenreicher Manier an der Schwere des Lebens an sich. Scorseses Gangsterfilm tut diese Nicholson-Show als Buddy Costello nicht gut. Die Geschichte der spiegelbildlichen Antagonisten Billy Costigan (Leonardo DiCaprio), Undercoverpolizist der Polizei in Costellos Bande und Colin Sullivan, (Matt Damon), Costellos Ziehsohn und Spitzel in den Reihen der Ermittler, lebt von der Dramatik und Spannung der doppelten Doppelleben – genau, wie es die Hongkong-Vorlage „Infernal Affairs“ (2002) gemacht hat.

„Departet“ – ein Knäuel aus Lügen, Intrigen, Mord

Scorsese bläht sein Remake auf 150 Minuten auf und stopft es voll mit seinen klassischen, kantköpfigen Mafiatypen und irritierend fehlbesetzten Cops (Mark Wahlberg, Alec Baldwin), die vornehmlich Fäkalsprache absondern, ohne Profil zu gewinnen. Profil fehlt auch Damon, der die Vielschichtigkeit und Gewandtheit, die seine Figur ausmachen müsste, nie leisten kann. Am ehesten gelingt es noch DiCaprio, die innere Zerrissenheit eines Menschen zu transportiert, dem es geht wie einem Schauspieler am Hofe des Tyrannen: Er muss seine Rolle trotz Todesangst perfekt spielen, sonst wartet das Grab auf ihn. Am Schluss löst sich das Knäuel aus Lügen, Intrigen, Mord und falschen Identitäten in einer wahren Blutfontäne auf. Das ist nicht neu bei Scorsese – nur musste man sonst dabei nicht belustigt lächeln. (vs)

  • Departed: Unter Feinden (Filmbild 2)
  • Departed: Unter Feinden (Filmbild 3)
  • Departed: Unter Feinden (Filmbild 4)
  • Departed: Unter Feinden (Filmbild 5)