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Das weiße Rauschen (2001)

Das weiße Rauschen (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Die Stimmen in Daniels Kopf sagen „Du stinkst“ oder „Ich werde Dich töten“. Die Stimmen wollen nicht mehr verschwinden – Daniel ist schizophren und leidet an Verfolgungswahn. Weingartner gelingt in seinem Abschlussfilm ein Kunststück: das schwer zu verfilmende Thema Geisteskrankheit mit minimalem Budget auf die Leinwand zu bringen. Er bedient sich hervorragender Darsteller wie Daniel Brühl („Nichts bereuen“) und einer intensiven, unsteten Kamera. Dass auf Digitalvideo gedreht wurde, verstärkt noch den dokumentarischen Charakter. Vor allem aber die Tonspur zieht einen in Daniels innere Welt, wo die fremden Stimmen mit seinen eigenen Gedanken im Dauerclinch liegen und jedes noch so kleine Geräusch zur existentiellen Bedrohung wächst. Selten wurde Schizophrenie so überzeugend thematisiert, ohne die üblichen Klischees auszubeuten: Daniel ist weder Serienkiller noch Genie, sondern ein ganz normaler Mensch. So wird „Das weiße Rauschen“ zu einem bösen Trip – nicht nur für seinen Protagonisten. (to)