Das Waisenhaus (2007)

Ein spanischer Gruselthriller, der in einer viktorianischen Villa spielt. Leidende Untote, die einer blonden Mutti samt Nachkommenschaft das Leben schwer machen. Ist das hier etwa ein Sequel zu „The Others“? Hauptdarstellerin Belen Ruedam, die sich schon in „Das Meer in mir“ selbstbewusst im Umgang mit dem Jenseits zeigte, ist als angehende Heimleiterin Laura jedenfalls ein starker Ersatz für Nicole Kidman, die ihren Mann in „The Others“ an den Zweiten Weltkrieg verlor. Auch Laura hat mit gewaltpolitischen Geistern zu kämpfen: Sie wohnte als Kind zur Zeit des Franco-Regimes selbst in jenem Waisenhaus, das sie nun mit Mann und Kind zu fröhlicherem Leben erwecken will. Der Spuk, der diesem Plan entgegenarbeitet, ist mit atmosphärischen Schattenspielen so dezent wie wirkungsvoll inszeniert. Gegenüber der suggestiven und märchenhaften Kraft von „The Others“ muss „Das Waisenhaus“ zwar etwas zurückstecken. Dafür erdet die Bodenständigkeit der Helden die Geschichte – und macht sie umso grausamer. Neben vielen Stärken haben beide Filme aber auch ihre Schwäche gemeinsam: Je kunstvoller ein Rätsel gestellt wird, umso ernüchternder ist seine Lösung. (rk)