Zum Inhalt springen

Das Mädchen und der Künstler (2012)

Das Mädchen und der Künstler (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Wenn er sein Modell anblickt, sieht er nicht den Menschen als Ganzes, sondern nur ihren Körper – die Vollendung der Form und einer der letzten Beweise für die Existenz Gottes. Seit Beginn des Zweiten Weltkrieges hat der Bildhauer Marc Cros (Jean Rochefort) sein Atelier nicht mehr betreten. Doch als seine Frau das Flüchtlingsmädchen Mercé (Aida Folch) mit nach Hause bringt, unternimmt der 80-Jährige einen letzten Versuch, Gottes Meisterwerk in einer Skulptur einzufangen. Regisseur Fernando Trueba übersetzt die Beziehung zwischen Künstler und Muse in kunstvolle Schwarzweißbilder: Detailaufnahmen von zarter Haut und von Schultern und Kniekehlen ergänzt er mit Bildern der südfranzösischen Landschaft, wo prachtvolle Baumkronen den See einrahmen, in dem Mercé schwimmt und posiert. Ihr Körper ist das optische Mantra dieses Films, dessen makellose Ästhetik jedoch so dominant ist, dass die Geschichte darin untergeht. Am Ende sind da nur noch Andeutungen, deren Interpretation nicht interessiert, sondern anstrengt. An das Kunstideal absoluter Natürlichkeit, das Trueba in seinem Drama propagiert, hält er sich selbst nicht. Er sollte sich die Lektion zu Herzen nehmen, die auch sein Bildhauer lernen muss: Perfektion liegt nicht ausschließlich in der Vollendung der Form. (no)

  • Das Mädchen und der Künstler (Filmbild 2)
  • Das Mädchen und der Künstler (Filmbild 3)
  • Das Mädchen und der Künstler (Filmbild 4)
  • Das Mädchen und der Künstler (Filmbild 5)