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Das Leben ist ein Wunder (2004)

Das Leben ist ein Wunder (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Ein Maultier will sich aus Liebeskummer vor den Zug stürzen. Eine Katze hypnotisiert eine Taube. Gangster schnüffeln Koks von Eisenbahnschienen. Willkommen in der Welt des Emir Kusturica, in der es vor balkanesken Skurrilitäten nur so wimmelt. Alle Zutaten sind vorhanden, die seinen sinnlichen Stil ausmachen: vertrottelte Schurken, Humpta-Humpta-Kapellen und ausgelassene Volksfeste, die selbst die Kamera zum Tanzen bringen. Doch die Idylle trügt: Wir sind in Bosnien im Jahr 1992. Aber als die Granateinschläge näherrücken, stellen wir verwundert fest: In diesem Krieg lässt es sich ganz behaglich einrichten, es gibt keine Massenerschießungen, keine Vergewaltigungen. Der Bosnienkrieg ist Hintergrund für eine Romeo-und-Julia-Geschichte. Serbe Luka liebt Muslimin Sabaha, und weil Liebe alles vermag, erhebt sich das Paar einmal sogar in einem fliegenden Doppelbett über alle irdischen Probleme. Doch in solch poetischen Szenen, dem Durcheinanderwogen der Figuren, dem Rennen, Stolpern und Tanzen, verliert der Film seine Geschichte aus den Augen. Kusturica baut wunderschöne Bilder, doch seine überbordende Fantasie zu ordnen vermag er nicht. Schon in „Underground“ unternahm er eine Gratwanderung zwischen Komik und Tragik, Krieg und Comedy. Diesmal scheitert er – statt einer Auseinandersetzung mit den Gräueln des ethnischen Krieges belässt er es bei Balkan-Folklore. (arm)

  • Das Leben ist ein Wunder (Filmbild 2)
  • Das Leben ist ein Wunder (Filmbild 3)
  • Das Leben ist ein Wunder (Filmbild 4)
  • Das Leben ist ein Wunder (Filmbild 5)