Das Labyrinth der Wörter (2010)

Lesen ist nicht die Stärke von Germain (Gérard Dépardieu). Der grobschlächtige Kerl haust in einem Wohnwagen und muss sich von seinen Kneipenkumpels auch mal als Dummkopf verspotten lassen. Dafür hat er ein großes Herz und einen Namen für jede Taube im Park. Hier freundet er sich mit der Seniorin Margueritte (Gisèle Casadesus) an, die durch Vorlesen seine Freude an Büchern weckt. Doch Margueritte erblindet langsam. Zeit, dass Germain das Vorlesen übernimmt – oder erstmal lesen lernt … Wer aufgrund der angekündigten Lovestory ein französisches „Harold & Maude“ erwartet, wird enttäuscht: Dass Germain seiner Partnerin Annette unter Tränen gesteht, Margueritte zu lieben, hat keine Folgen für seine Beziehung. Diese Tragikomödie tut niemandem weh, von einigen drastischen Kindheitserinnerungen abgesehen, etwa Mutters Heugabeleinsatz gegen brutale Liebhaber. Einzig diese Szene hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Aber wieso einen Roman über die Kraft des geschriebenen Wortes verfilmen, wenn der Mehrwert der Adaption sich in ein paar hübsch gefilmten Rapsfeldern erschöpft? (dpp)