Das Kombinat (2023)

Ausgerechnet das Kartoffelkombinat gleich außerhalb von München im konservativen Bayern stellt das Verhältnis von Kapital und Arbeit in Frage – jetzt zu sehen in Moritz Springers neuem Film „Das Kombinat“. Der Dokumentarfilmer begleitet die Entwicklung der „größten solidarischen Landwirtschaft in Deutschland“ über neun Jahre und durch alle Höhen und Tiefen. Im Mittelpunkt stehen die Gründer Daniel Überall und Simon Scholl, die den Kapitalismus aushebeln wollen, indem in ihrer Genossenschaft alle Beteiligten Mitbesitzer des Betriebs und damit der Produktionsmittel sind und nicht für die einzelne Möhre zahlen, sondern einen fixen Monatsbetrag überweisen, egal wie gut die Ernte ausfällt. Die Beschäftigten – die das natürlich auch nicht sind! – erhalten monatlich weit mehr Geld als in der Branche üblich, geraten in der Aufbauphase des Betriebs aber deutlich an ihre Belastungsgrenze. Vollversammlung mit Grundsatzentscheidungen, Erntefest mit allen Besitzern der Genossenschaft, nicht ausbleibende Auseinandersetzungen und Brüche: Der Film hat alles zu bieten und regt nicht nur zu einer grundsätzlich alternativen Landwirtschaft an, sondern zum Hinterfragen der kapitalistischen Produktionsweise überhaupt.