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Das geheimnisvolle Kleid (1996)

Bewertung

„Kann man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Anthony Manns Western „Winchester 73“ folgte den Besitzern eines Gewehres und ihren Schicksalen. Van Warmerdam griff dieses Motiv für seine „verspielte Farce“ (Presseheft) auf und schildert die Geschichte eines Sommerkleides, von der Manufaktur bis zum Mülleimer. Warum der Verleih den Film jedoch als Komödie anpreist, weiß wohl nicht einmal der Gott der Textilwaren, denn verspielen tut der Film höchstens die Gunst des Publikums. Statt einer Farce eröffnet sich ein Reigen widerlicher Obsessionen und unerfüllter Sehnsüchte. Das ominöse Kleid wechselt unzählige Male die Besitzerin, die entweder stirbt, sexuell belästigt wird oder langweilig ist. Da hilft es auch nicht, sich vor Augen zu halten, daß die Welt nun einmal aus Tod, Besessenheit und Langeweile besteht. Ein Film, der dies bestätigt, verdient nicht automatisch das Testurteil GUT. Wer sich aber nicht sattsehen kann an gequälten Menschen im 35-mm-Format, für den ist „Das geheimnisvolle Kleid“ ein Muß. Alle anderen können genausogut ihr Sommer-Outfit in die Waschmaschine stopfen. So viel weniger unterhaltsam kann das auch nicht sein. (vs)