Zum Inhalt springen

Das geheime Fenster (2004)

Das geheime Fenster (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Das harte Klopfen an der Tür reißt den zerzausten Johnny Depp hoch. Es ist mitten am Tag, der Autor pennt im zerschlissenen Bademantel. Er macht die Tür seines Landhauses auf – davor steht ein Fremder und sagt nur einen Satz: „Sie haben meine Geschichte gestohlen.“ So beginnt der Film – und eine von Stephen Kings besten Stories. Ein bisschen „Stark“, ein bisschen „Shining“, ein wenig „Bag of Bones“, ein Stückchen „Misery“: Die Kurzgeschichte um einen Autoren, der von seinem Alter Ego verfolgt, bedroht und schließlich im übertragenen Sinne getötet wird, ist eine Quintessenz aus seinen großen Horror-Romanen. Doch so beeindruckend die Kamerafahrten sind, die Treppenhäuser zu Schluchten machen und quer über das Grundstück bis ins Hausinnere führen, um bedeutungsschwer vor einem großen Spiegel zu ende, so großartig Depp den immer mehr durchdrehenden Schreiber mimt und John Turturro den bedrohlichen Fremden – die Rechnung geht nicht auf. Gänsehaut machen nur die Längen, das Ende überrascht nicht wirklich. Die Genialität der kleinen Novelle bleibt auf der Strecke. (bl)