Das Beste kommt zum Schluss (2007)

Woran misst sich der Wert eines menschlichen Lebens nachdem man gestorben ist? An den Werten, die man angehäuft hat? An den Nachkommen, die man ins Leben brachte? Das fragt nicht nur der gesamte Film, auch Morgan Freeman fragt es gleich zu Beginn mit sonorer Stimme aus dem Off. Und er gibt die Antwort: Ein Menschenleben misst sich an den Menschen, die sich an dem Verstorbenen messen. Folglich ist der Tod das eine Thema von Rob Reiners rührender bis rühriger Komödie, Was das Messen angeht, steht das wandelnde Lexikon Carter (Morgan Freeman), Automechaniker, der eigentlich Professor werden wollte, besser da als sein Krankenhauszimmergenosse und Milliardär Edward (Jack Nicholson), dem das Hospital gehört. Die unterschiedlichen Männer eint ihre geringe Zukunft: Beide haben tödlichen Krebs. Also schreiben sie eine bucket list, all die Dinge, die sie immer schon tun wollten, bevor sie sterben, im amerikanischen Slang „to kick the bucket“.

Das Beste kommt zum Schluss ohne klischeehaftes Happy End

Das ist das andere Thema des Films: das Leben und die Frage: Kann man in einem Jahr nachholen, was man eine Lebzeit vorher nicht tat? Man kann, und so gehen Edward und Carter Fallschirmspringen und bereisen die Welt: Ägypten. Frankreich, Tibet, Indien, und dabei philosophieren sie ausgiebig über Träume und Wirklichkeiten, Sein und Schein und bleiben dabei wie alles an diesen 100 Minuten im seichten Fahrwasser einer konventionellen Tragikomödie. Reiner verschenkt durch regelmäßige Tränendrüsenattacken den Witz, den das Aufeinandertreffen der wilden Rampensau Nicholson mit dem weisen Großmeister Freeman hergegeben hätte. Wenigstens gibt es kein klischeehaftes Happy End – doch wer sich an Nicholsons plattitüdenhaftem Gegreine seiner letzten 20 Filme sattgesehen hat, wird sich nach diesem Film wünschen, es gäbe wieder eine Joker-Rolle zu besetzen… (vs)