Cry Macho (2021)
- Originaltitel Cry Macho
- Regie Clint Eastwood
- DarstellerInnen
- Entstehungsjahr 2021
- Land USA
- Filmlänge 104 min
- Filmstart 21.10.2021
- FSK 12
- Genres
Bewertung
Filminhalt
Wenn ein Filmstar stirbt, schreibt man einen Nachruf, die Welt trauert, erinnert sich kollektiv tränenreich des oder der Verstorbenen, der Star wird beerdigt, die Leerstelle in der Kunst bleibt. Bei Clint Eastwood ist es so, dass man in jedem Text zu einen weiteren Film den Nachruf quasi schon inkludiert. Eastwood ist 91 Jahre alt, und so könnte jeder Film sein letzter sein – und das seit circa zehn Jahren. In neuesten Film „Cry Macho“ ist er optisch ein Mischung aus Wachsfigur und ausgewaschenem Flussbett in Texas, wo das Neo-Western-Drama auch anfängt. Als ehemaliger Rodeochampion und Pferdetrainer Mike Milo holt er für seinen Ex-Boss dessen Sohn aus Mexiko zurück.
Seit seinem Oscar-Gewinnerfilm „Erbarmungslos“ Anfang der 90er arbeitet sich Eastwood an seinem Image als harter, wortkarger Westernheld ab, am Mythos des einsamen Wolfs, der mehr schießt, als dass er redet. Spätestens ab „Gran Torino“ von 2008 aber ist diese filmische Selbstanalyse begleitet von altersbedingter Sanftheit, Reue von Eastwoods knurrigen Figuren über ihr früheres Leben und einer daraus resultierenden Mentoren- und Beschützerfunktion für Außenseiter und Jugendliche mit Migrationshintergrund. Versöhnung ist das Ziel, historische und persönliche. In „Million Dollar Baby “ (2003) trainierte er eine White-Trash-Kellnerin zum Boxchampion, während seine eigene Tochter seine wöchentlichen Briefe ungeöffnet zurückschickt. In „Gran Torino“ war es ein junger Vietnamese, den Eastwood als Veteran des Koreakrieges unter seine Fittiche nahm, in „The Mule“ von 2018 verteidigte er sogar mexikanische Drogendealer gegen Polizeirassismus. Und nun ein junger Halbmexikaner, dem er beibringt, dass ein Mann kein harter Kerl und Macho sein muss. Eastwood singt den Abgesang auf sich selber stetig weiter – und solange er damit noch nicht fertig ist, inkludieren wir in jedem neuen Text zu einem neuen Film quasi einen Nachruf auf ihn. Gerne noch die nächsten zehn Jahre. vs