Zum Inhalt springen

Cosmopolis (2012)

Cosmopolis (Poster)

Bewertung

„Kann man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Der ultrareiche, megagelangweilte Banker Eric Packer lässt sich in einer Strechlimousine durch New York fahren, das Innere des Wagens gleicht mit seinen blau illuminierten Computerbildschirmen einem Raumschiff. Packer führt mit zusteigenden Personen Dialoge, die eher Monologen gleichen, in denen in astrakten, prätentiösen Worten der Zustand der Gesellschaft reflektiert wird. Packer isst, vögelt, spricht mit seiner Frau übers Vögeln, lässt sich die Prostata befühlen, weiß, man will ihn umbringen, kümmert sich nicht drum. Dabei macht Robert Pattinson als Packer ein Gesicht, das mit „reglos“ noch zu lebendig beschrieben ist. Geht es in David Cronenbergs Drama um eine kalte Welt, in der die Menschen kommunikatonsunfähig in ihrem eigenen Geist eingeschlossen sind? Ist Don DeLillos zugrunde liegender Roman von 2003 ein prophetisches Buch über die ultimative Weltentfremdung des mit unvorstellbaren Mengen Cybergeld spekulierenden Finanzhais, verbildlicht in dem Luxusgefährt, das Packer von einer der Anarchie anheimfallenden Umgebung abschirmt? DeLillos enigmatische Zeilen jedenfalls funktionieren nur als Literatur; auf die Leinwand übertragen sind sie eine 108-minütigen Textlawine, der durch die surreale Inszenierung, die artifiziell agierenden Darsteller und Cronenbergs starre Kameraführung, die keine Dynamik und Bewegung kennt und Pattinson und Co. zu Sprechpuppen degradiert, jegliches Leben ausgetrieben wird. (vs)

  • Cosmopolis (Filmbild 2)
  • Cosmopolis (Filmbild 3)
  • Cosmopolis (Filmbild 4)
  • Cosmopolis (Filmbild 5)