Christoph Schlingensief – Die Piloten (2008)
- Originaltitel Christoph Schlingensief - Die Piloten
- Regie Cordula Kablitz-Post
- Buch Cordula Kablitz-Post
- Kamera
- Entstehungsjahr 2008
- Land Deutschland
- Filmlänge 94 min
- Filmstart 1.1.2009
- FSK 12
- Website http://www.die-piloten.de/
- Genres Dokumentation
Bewertung
Filminhalt
Eine Pilot ist ein Film, der zur Einführung einer TV-Serie dient – die dann manchmal gar nicht erst zur Ausstrahlung kommt. 2007 moderierte Christoph Schlingensief in der Berliner Akademie der Künste eine Handvoll Piloten einer Talkshow die bisher nie auf Sendung ging. Lea Rosh, Sido, Claudia Roth, Gunther Gabriel und andere treten auf und reden über jeweils von Schlingensief vorgegebene Themen wie Krankheit oder Provokation. Dazu spielt eine grauenhaft schlechte Glamrock-Band (deren Mitglieder als einzige das Showkonzept zu durchschauen scheinen), behinderte Darsteller treten auf, und wenn alles nicht mehr hilft, dann zerhackt Schlingensief die Dramaturgie höchstselbst. Cordula Kablitz-Posts Dokumentation der Aktion zeigt einerseits klischeetriefende Begrüßungsküsschen, Berliner Medien-Kunst-Elite und hemmungslos in offene Messer rennende Regieassistentinnen.
Schlingensief weiß, wo er zu bohren hat
Sie zeigt andererseits aber auch Schlingensief, wie er authentisch um seinen sterbenden Vater trauert, sie zeigt echte Tränen, kluges Hinterfragen von Medieninszenierungen und ein Redaktionsteam, das irgendwann einfach nicht mehr weiter weiß. Hinter den Kulissen, und wenn etwas erschöpft wirkt, wird kurzerhand auf schnellen Vor- bzw. Rücklauf geschaltet. So uninspiriert dieses Werk filmästhetisch auch ist, so deutlich wird die Bedeutung Schlingensiefs für die hauptstädtische Kulturszene: Er mag nerven, er mag unoriginell sein, er mag vor Eitelkeit strotzen – aber er weiß, in welche Wunde er auf welche Art den Finger zu bohren hat. (fis)