Children of Men (2006)
- Originaltitel The Children of Men
- Regie Alfonso Cuarón
- DarstellerInnen
- Buch
- Entstehungsjahr 2006
- Land USA
- Filmlänge 110 min
- Filmstart 9.11.2006
- FSK 16
- Genres
Bewertung
Filminhalt
Im Jahr 2027 steht die Menschheit vor dem Aussterben: Seit 18 Jahren sind kontinent-und kulturenübergreifend alle Frauen unfruchtbar. Theo (Clive Owen), einst Aktivist gegen die Regierung, nun ein müder Fatalist, der den grauen Beginn jedes weiteren Tages nur mit einem Schuss Schnaps in seinen Latte to go erträgt, wird von seiner Ex-Frau (Julianne Moore) kontaktiert – er soll eine junge Emigrantin zur Küste und damit in Sicherheit bringen. Was Theo nicht weiß: Die junge Frau ist schwanger – und alle, ob Regime, Polizisten oder Terroristen, sind hinter der Heilsbringerin her … Alfonso Cuarón gelingt es virtuos, eine Erlösungsgeschichte mit einer glaubhaften Vision unserer Zukunft zu entwerfen, in der alles zu vollem Ausbruch gekommen ist, was sich heute auf kleinerer Skala, aber immer in seiner zwingenden Kausalität andeutet: Bombenterror und brennende europäische Hauptstädte, Millionen von Flüchtlingen, die in KZ-ähnlichen Lagern und Gettos eingepfercht zu Staatsfeinden erklärt werden, Häuserkampf und Bürgerkrieg wie im Nahen Osten, die Zivilbevölkerung als Geisel der Situation.
„Children of Men“ ist verstörend und voller Hoffnung
Die Gewalt ist rau und realistisch, und Cuarón verstärkt die Unmittelbarkeit seiner Bilder noch mit langen, ungeschnittenen Sequenzen, in denen sich die Figuren durch die urbane Apokalypse bewegen. London verkommt zum kalten Moloch aus Beton, Stahl und schmutzigem Tageslicht, das sich in den Pfützen auf den zugemüllten Straßen widerspiegelt. Selbst das satte Grün des offenen Landes hat etwas Klaustrophobisches, das nicht nur bei den Figuren, sondern auch den Zuschauer bedrängt. Clive Owens Lässigkeit als melancholischer Antiheld verleiht dem Film dabei die nötige Spur Mainstreamappeal, verkommt aber nie nur Geste, sondern ist die schützende Außenseite eines innerlich verwüsteten Mannes in einer aus allen Fugen geratenen Welt. „Children of Men“ ist fiebrig, furios, nachhaltig verstörend und doch voller Hoffnung – der Film des Jahres. (vs)