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Chiko (2008)

Chiko (Poster)

Bewertung

„Muss man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Noch nie einen deutschen Film gesehen, in dem so oft die Worte „derbe“, „Digger“, „Alter“, „ficken“, „Fotze“ fallen. Bei Tibet (großartig: Debütant Volkan Özcan) und Chiko (Denis Moschitto) kommt kein Satz ohne Schimpfwort aus – was anfangs amüsant ist, sehr klischeehaft wirkt und glauben macht, man habe es hier mit zwei nicht besonders hellen und harmlosen Typen zu tun. Der Schein trügt. Denn Chiko will nach oben, nach ganz oben und heftet sich an die Fersen des Hamburger Großdealers Brownie (Moritz Bleibtreu). Tatsächlich gelingt es ihm, zur rechten Hand Brownies aufzusteigen, und schon bald trägt Chiko teure Anzüge, fährt ein neues Auto, macht eine Prostituierte zu seiner Frau. Seine Freundschaft zu Tibet bleibt dabei auf der Strecke, Tibet versinkt immer tiefer in Depressionen, seiner Drogensucht und in seinem Hass auf den Rivalen Brownie.

„Chiko“ glaubt an Ehre und Respekt

Özgür Yildirims ideal besetztes Langfilmdebüt ist hartes und brutales Genrekino: Die Figuren schlagen Nägel in Füßgelenke, verprügeln ältere Frauen, knallen einander ab. Doch dem von Fatih Akin protegierten Jungregisseur geht es keinesfalls um die plakative Darstellung von Gewalt. Vielmehr verdeutlicht „Chiko“, wie sowohl die Sehnsucht nach Anerkennung als auch der Glaube an Ehre und Respekt zum Lebensmittelpunkt werden können. Yildirim macht glaubhaft nachvollziehbar, wie zwei Freunde auf ganz unterschiedliche Art und Weise in eine Gewaltspirale geraten, aus der es keinen Ausweg gibt. „Wenn du Gott zeigst, dass du wirklich an ihn glaubst, dann hilft er dir bei jedem Scheiß“, sagt Tibet zu Beginn des Gangsterdramas. 90 Filmminuten später ist klar: Er hat Unrecht. (jul)

  • Chiko (Filmbild 2)
  • Chiko (Filmbild 3)
  • Chiko (Filmbild 4)
  • Chiko (Filmbild 5)