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Chevalier (2015)

Chevalier (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Regisseurin Athina Rachel Tsangari ist mit ihrem Film „Attenberg“ (2010), einem unkonventionellen Coming-of-Age-Film in kalter Industrietristesse, zu einem der wichtigsten Gesichter des neuen griechischen Films geworden. In ihrem dritten Spielfilm „Chevalier“ verspottet sie nun mit viel Sinn für zwischenmenschliche Absurdität männlichen Geltungsdrang und machistisches Selbstverständnis – doch passt ihre Verhaltenssatire auch wie die Faust aufs Auge in eine leistungsfixierte Zeit, die Apps wie Peeple hervorbringt, mit denen man Menschen bewerten kann. Auf einer Jacht irgendwo im Ägäischen Meer spielen sechs Männer ein Spiel, in dem entschieden werden soll, wer von ihnen „der Beste“ ist – und zwar in sämtlichen Disziplinen, vom simplen Schwanzvergleich bis hin zum Aufbau eines Ikearegals. Die Bewertung der erbrachten „Leistungen“ erfolgt untereinander, und so wird der Wettbewerb zu einem Kleinkrieg in stilisierten Tableaus, der mit genau dem richtigen Maß an Überspitzung durchspielt, wie die Gier nach Anerkennung das Zusammenleben vergiftet. Die Wurzel findet Tsangari sowohl im allgemeinen Selbstoptimierungswahn als auch in der Tradierung überholter Geschlechterrollen – und auch wenn nicht jede Pointe sitzt, erfindet sie mit „Chevalier“ mal eben ein neues Subgenre: die soziologische Komödie. (sb)

  • Chevalier (Filmbild 2)
  • Chevalier (Filmbild 3)
  • Chevalier (Filmbild 4)
  • Chevalier (Filmbild 5)