Captain Fantastic – Einmal Wildnis und zurück (2016)

„Wir machen uns über niemanden lustig. Außer über Christen.“ Ben (Viggo Mortensen) lebt mit seiner Frau und sechs Kindern in der Wildnis im Nordwesten der USA und hat eigenwillige Erziehungsmethoden: Morgens zieht die Familie ein strenges Fitnessprogramm durch, dann wird das Essen gejagt oder geerntet, und abends am Lagerfeuer stehen Marx und Mao auf dem Lernprogramm. Die Aussteigeridylle wird jäh unterbrochen, als die Mutter stirbt und sich die Sippe in einem klapprigen Bus auf die Reise zur Beerdigung macht. Die Lebenswirklichkeit trifft sie mit Wucht, denn Ben hat seinen Kindern zwar beigebracht, auf Eliteuni-Niveau zu diskutieren – Erfahrung mit Supermärkten, Campingplätzen oder anderen Teenies haben sie aber nicht … Was mit einem charmanten Roadtrip voller schräger Szenen beginnt, entwickelt sich bald zum tiefenpsychologischen Familiendrama, das neben den hervorragenden Nachwuchsdarstellern vor allem von Viggo Mortensens intensiver Präsenz lebt. Doch ist der Film bei weitem nicht so radikal wie seine Protagonisten, sonst hätte das Ende sicherlich weniger versöhnlich ausgesehen. Den naturgewaltigen Bildern und den liebevoll ausgearbeiteten Figuren tut dies aber keinen Abbruch. es