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Capote (2005)

Capote (Poster)

Bewertung

„Muss man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Der Fall erschüttert 1959 ganz Amerika: Eine Farmersfamilie aus Kansas wird ausgelöscht. Das Mörderduo ist bald gefasst, und der Schriftsteller Truman Capote („Frühstück bei Tiffany“) wittert die ganz große Story. Seine Romanreportage „Kaltblütig“ macht ihn zum Weltstar. Doch um welchen Preis? Damit beschäftigt sich der Regiedebütant Bennett Miller und bringt das Kunststück fertig, uns die Hauptfigur minütlich unsympathischer zu machen. Capote nämlich, als affektierte Upperclass-Tunte die Attraktion des Jetset, nähert sich einem der Mörder mit undurchsichtigen Motiven. Fühlt er sich dem künstlerisch begabten Perry (zergrübelt, unruhig: Clifton Collins Jr.) wirklich freundschaftlich verbunden, oder benutzt er ihn nur? Der sensationelle Seymour Hoffman lotet als Capote mimisch und gestisch alle Möglichkeiten aus, die Spannungsfelder bieten – jene zwischen Gefühl und Berechnung, zwischen Stadt und Land, zwischen Eitelkeit und Freundschaft.

„Capote“ als deprimierende Charakterstudie eines Egozentrikers

Millers suggestiver Film hat die graugrüne Patina ferner Brutalität und versunkener Hoffnungslosigkeit; alle Widersprüche prallen in Zeitlupe aufeinander. Je näher die Hinrichtung rückt, desto kühler wird Capotes Kontakt zum verzweifelten Perry. Aber er braucht noch die Pointe, den Knüller, das Finale: die Schilderung der Mordnacht aus dem Munde des Killers … „Capote“ ist die deprimierende Charakterstudie eines eitlen Egozentrikers, dessen Manierismen Hoffman in den Randgebieten der Lächerlichkeit ansiedelt, ohne je die fundamentale Tragik der Einsamkeit zu verdecken. (mw)

  • Capote (Filmbild 2)
  • Capote (Filmbild 3)
  • Capote (Filmbild 4)
  • Capote (Filmbild 5)