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Burning (2018)

Burning (2018) (Poster)

Bewertung

„Muss man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Lee Chang-dong dreht selten Filme. Aber wenn, dann sind sie meisterlich. Nach „Secret Sunshine“ (2007) und „Poetry“ (2010) trifft das auch auf „Burning“ zu, für den sich der südkoreanische Regisseur an einer Kurzgeschichte von Haruki Murakami orientiert hat, die er sich mit seiner verlangsamten und atmosphärisch dennoch dichten Filmsprache zu eigen macht: Im ersten Akt, einer dokumentarisch anmutenden Großstadterkundung, trifft Jong-su im pulsierenden Seoul auf seine Jugendfreundin Hae-mi und verbringt eine Nacht mit ihr. Bevor sie nach Afrika reist und ihn bittet, sich um ihre Katze zu kümmern, von der wir nicht sicher erfahren, ob sie überhaupt existiert – ein erster Hinweis darauf, dass es hier auch um verschwimmende Wahrnehmungsebenen geht. Als Hae-mi zurückkehrt, ist sie nicht allein: Sie hat Ben mitgebracht, eine Art „großer Gatsby“, wie es einmal heißt – gut aussehend und reich, ohne dass irgendwer wüsste, was genau er tut. Es entspinnt sich ein unterschwelliges Konkurrenzverhältnis zwischen den ungleichen Männern, dann verschwindet Hae-mi, und „Burning“ gibt sich als Mysterythriller zu erkennen. Auch wenn es sich um seinen bisher konzisesten Film handelt, lässt Lee ihm binnen der etablierten Topoi – von der Ménage à trois bis Cherchez la Femme – viel Luft zum Atmen, um von Klassenverhältnissen genauso zu erzählen wie von Männlichkeitsentwürfen. msb

  • Burning (2018) (Filmbild 4)
  • Burning (Filmbild 2)
  • Burning (Filmbild 3)
  • Burning (Filmbild 5)