Blue Valentine (2010)

Originell ist die Idee nicht, eine gescheiterte Beziehung vom Ende her zu erzählen und sich zu den glücklicheren Tagen vorzuarbeiten. Und dass der Versuch des Möbelpackers Dean (Ryan Gosling), die Beziehung zu Krankenschwester Cindy (Michelle Williams) noch einmal zu kitten, scheitern wird, ist schnell klar. Mit ein paar Stunden im „Star Trek“-Zimmer eines Themenmotels ist die Entfremdung Paares nicht zu beheben. Die Spannung entwickelt Regisseur Derek Cianfrances also nicht aus seiner Geschichte, sondern aus den differenzierten Charakteren. Williams und Gosling lassen hier nicht nur im wahrsten Sinne die Hosen herunter; in pointierten Schlüsselszenen lebt auch das romantische Hochgefühl des Verliebens noch einmal auf, kristallisieren sich Zerwürfnisse und psychische Wunden heraus. Das natürliche Spiel und die Handkamera sorgen für ein Höchstmaß an Glaubwürdigkeit. Definitiv kein Feelgoodfilm, eher Ingrid Bergman in der unteren Mittelschicht der USA. Aber man verlässt das Kino gerührt und mit großer Sympathie für die beiden Gescheiterten. (ascho)