Blue Bayou (2020)

Fast stoisch erträgt Antoni den Alltagsrassismus und die Aussichtslosigkeit auf einen besseren Job. Seine Vorstrafe als Motorraddieb ist eine schwere Bürde. Doch seine neue Familie erdet ihn. Der Stieftochter ist er ein einfühlsamer, liebender Vater, die Ehefrau Kathy (Alicia Vikander) hochschwanger. Doch dann soll er in sein Geburtsland Korea abgeschoben werden. Antoni, der als Kleinkind von einer amerikanischen Familie im Südstaat Louisiana adoptiert worden war, hat kein Aufenthaltsrecht. Justin Chon (Hauptdarsteller, Drehbuchautor und Regisseur in Personalunion) exerziert in seinem Film Blue Bayou beispielhaft die Folgen eines fragwürdigen Rechtssystems für die Betroffenen durch und spart nicht an zugespitzter Dramatik und hochgepitchen Emotionen. Ein pathetisch anschwellender Jazz-Score, nicht weniger dramatische Nebenhandlungen, weichgezeichnete Traumsequenzen und eine Nervosität und Unruhe evozierende Handkamera tun ihr Übriges. Zu schade, dass Chon hier so dick aufträgt, denn sein Thema hätte durchaus Aufmerksamkeit verdient. Antonios Schicksal nämlich, das erfährt man aus dem Abspann, ist alles andere als ein Einzelfall. ascho