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Blau ist eine warme Farbe (2013)

Blau ist eine warme Farbe (Poster)

Bewertung

„Muss man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Eigentlich ist „Blau ist eine warme Farbe“ die einfühlsam inszenierte Chronik einer intensiven, letztlich gescheiterten Beziehung. Eine Liebesgeschichte, die einerseits selbstreferenzieller nicht sein könnte, andererseits aber die sozialen Räume und Implikationen in den Blick nimmt. Teenagerin Adèle (Exarchopoulos) befindet sich mitten in der sexuellen Erwachensphase, als sie die einige Jahre ältere Kunststudentin Emma (Seydoux) trifft. Die blauhaarige, emanzipierte Emma nimmt Adèle voll ein, und schon bald beginnen die beiden eine Beziehung, in der sich zwei unterschiedliche Lebenswelten verschränken. Denn während Adèle als Tochter einer Mittelstandsfamilie mit einem pragmatischen Lebensentwurf aufgewachsen ist, entpuppt sich Emmas familiäres und soziales Umfeld als freigeistlerisch, mit wenig Interesse für Zweckmäßiges.

„Blau ist eine warme Farbe“ sorgt für einige der intensivsten Kinomomente der letzten Zeit

Reibungsfläche ist vorhanden – und sie kommt zum Tragen. Regisseur Abdellatif Kechiche lässt sich in seinem dreistündigen Gewinner der diesjährigen Filmfestspiele von Cannes viel Zeit für die zunächst subtilen, dann zunehmend augenscheinlicher werdenden Rissen in der Liebe zwischen den Frauen. Seine Chronik endet nicht mit dem Beziehungsaus; Kechiche begleitet Adèle und Emma weiter, zeigt die Unmöglich- und Notwendigkeit, den Schmerz zu verwinden und weiterzuleben. Kechiches berüchtigte Pedanterie bezüglich einer möglichst natürlichen Darstellung zahlt sich aus: Seydoux und Exarchopoulos lassen sich zu kompromisslosem körperlichen Schauspiel antreiben – und sorgen so für einige der intensivsten Kinomomente der letzten Zeit. (lan)

  • Blau ist eine warme Farbe (Filmbild 2)
  • Blau ist eine warme Farbe (Filmbild 3)
  • Blau ist eine warme Farbe (Filmbild 4)
  • Blau ist eine warme Farbe (Filmbild 5)