Bastille Day (2016)

Robert De Niro, Liam Neeson, John Travolta, Kevin Costner: Hollywoods Herren fahren gerne nach Paris. Nicht der Liebe, sondern der Hiebe wegen. Rumballern unterm Eiffelturm, Prügeln im Pigalle – die französische Hauptstadt eignet sich gut für Spion gegen Spion, weil die Zuschauer die ikonografischen Bauten überall auf der Welt wiedererkennen. Als Schauspieler turnt man statt in muffigen Produktionshallen zwischen weltberühmten Kulturdenkmälern herum, und zum Frühststück gibt’s jeden Tag frische Croissants. Das war wohl auch der Hauptgrund für alle Beteiligten, „Bastille Day“ zu drehen – Drehbuch, Ideen und Innovation können es nicht gewesen sein. Der Brite Idris Elba, von der Presse hartnäckig als neuer, schwarzer Bond penetriert, grummelt sich eher abwesend als knallharter CIA-Mann Briar durch einen Pseudoplot, in dem der Taschendieb Mason (Richard Madden, „Game of Thrones“) ohne Absicht eine Bombe hochgehen lässt. Das ungleiche Team kommt in der Folge einer Verschwörung im französischen Sicherheitsapparat auf die Spur.

„Bastille Day“ besitzt handwerklich erschreckende Minusqualität

Eine Bombenexplosion in Paris? Nicht die schönste Kinoidee eines Films von handwerklich erschreckender Minusqualität. Aber zum einen gilt hier die Gnade der frühen Geburt – der Film wurde vor den Terroranschlägen im Januar gedreht. Und zum anderen ist das alles, das Rumgerenne und Gefahre, das taffe Gelaber und das Male Bonding zwischen Killer und Klauer so absurd und generisch, dass man rasch die Beklemmung verliert – und sich auf unterhaltsamere Dinge konzentriert, die der Actionthriller nur unfreiwillig bietet: Warum sind in einem Film, der in Paris gedreht sein soll, die Hauptfiguren nie an typischen Pariser Orten (Café, Metro) zu sehen, gibt es auffallend viele atmosphäreheischende Panoramaaufnahmen und fahren Briar und Mason vor der Bluescreen Auto – also im Studio? Das könnte bedeuten, dass Idris Elba noch einmal wirklich nach Paris fahren muss für Croissants und Kultur – vielleicht als neuer 007? (vs)