Mirai – das Mädchen aus der Zukunft (2018)

Eifersucht ist eine der nagendsten aller negativen Empfindungen. Der vierjährige Kun wird mit der Angst, ersetzbar zu sein, zum ersten Mal konfrontiert, als seine Eltern ein zweites Kind bekommen – und ihre Aufmerksamkeit plötzlich nicht mehr in erster Linie ihm gilt, sondern sich alles um das Baby dreht. Jun beginnt Mirai zu hassen – bis sich vor seinem Haus ein magischer Garten auftut, in der ihm eine ältere Version seiner Schwester erscheint, die ihn mitnimmt auf eine Reise durch die Zeit … Mamoru Hosoda widmet sich in seinem Anime sensibel den Wirren des Kindseins, die Verbindung von Alltäglichem und Fantastischem mag ihm aber nicht so überzeugend gelingen wie etwa im wunderbaren „Das Mädchen, das durch die Zeit sprang“ (2006). Doch im letzten Drittel verlässt der Film die Realität komplett, nimmt an Fahrt auf und Form an – spätestens wenn sich Jun in einer albtraumhaften Entsprechung des Tokioter Hauptbahnhofes wiederfindet, ist der Film auf dem Höhepunkt der imaginativen Möglichkeiten seines Genres. msb