Alles auf Zucker! (2004)
Bewertung
Filminhalt
Jüdisches Leben in Deutschland – darüber kann man politisch korrekt diskutieren. Oder unbeschwert lachen. Regisseur Levi tut lieber das zweite, indem er sich auf die Menschen und den ganz normalen Familienwahnsinn konzentriert, wenn auch ein bisschen klischeehaft. Unser Held ist Henry Hübchen als Ost-Berliner Sportreporter Jaeckie Zucker, der mit Lebensweisheiten im Stile von „Ich stecke bis zum Hals in der Scheiße, aber die Aussicht ist schön“ ein fulminantes Entrée hinlegt. Die Kamera saust mit ihm durchs nächtliche Berlin, bis ihn seine Frau (hinreißend: Elsner) rauswirft. Flotten Schrittes eilen zusätzliche Verwicklungen herbei, vor allem der strenggläubige Bruder Samuel (dezent verschlagen: Samel) plus Mischpoke, der beim Mauerbau in den Westen rübergemacht hatte. Wollen sie an Mutters Erbe ran, müssen Jaeckie und Samuel eine Woche gemeinsam Totenwache nach orthodoxem jüdischen Ritual halten … Die Figuren sind knorke, die Dialoge echt Berliner Schnauze, die Verwicklungen einfallsreich, aber der Screwball kullert einen Tick zu gewollt zwischen brauner Sofagarnitur und großblättrigen Zimmerpflanzen hin und her. Trotzdem sehenswert für Freunde des Wortwitzes und der patenten Darsteller. (cor)