AachenSin City (2005)
- Originaltitel Sin City
- Regie
- DarstellerInnen
- Buch
- Entstehungsjahr 2005
- Land USA
- Filmlänge 124 min
- Filmstart 11.8.2005
- FSK 18
- Genres
Vorstellungen
Bewertung
Filminhalt
Nachdem er sein Talent für Chaos und Coolness mit den unsäglichen „Spy Kids“ fast verschleuderte, besinnt sich Robert Rodriguez eines besseren. Er schnappt sich Comiczeichner Frank Miller, der auch schon „Batman“ grundüberholte, und dreht einen grundfinsteren Film-Noir nach Millers eigenen Graphic Novels. Die Qualität des Films ist, dass die Transferleistung vom Buch zur Leinwand organisch gelingt. Artwork: digital retuschierter Schwarzweiß-Moloch in 3D. Atmosphäre: grimmig, unmenschlich. Orte: Stripcubs, Seitengassen, Hotelzimmer. Style: Trenchcoats, Netzstrümpfe, 50er-Jahre-Limousinen. Rodriguez und Miller erwecken die Comicbilder zum Leben, die wie rausgestanzt aus ihrem ansonst starren Bildrahmen sind. Zu Recht schrieb ein Fan im Internet, dass „Sin City“ weniger ein „comic-book movie“ als ein „moving comic-book“ sei. Ob Bruce Willis als herzkranker Cop, Mickey Rourke als herzgebrochener Muskelmann, Clive Owen als herzhafter Frauenbeschützer oder die aufregende Rosario Dawson als Amazonen-Hure mit Herz: Jede ihrer Szenen könnte eingefroren und mit einem Comicrahmen versehen werden. So gesehen ist „Sin City“ die beste Comicverfilmung, die es je gab, denn sie gibt den Geist der gezeichneten Vorlage nicht für den des Kinofilms auf.
„Sin City“ gibt den Geist der gezeichneten Vorlage nicht auf
Die Schauspieler spielen weniger, als dass sie posieren. Doch wo passt das besser als in der Adaption eines Comics, in der jedes Bild eine Pose ist – sein muss, weil in einem Comic kein Raum für Verschwendung ist? Jede Geste, jeder Satz, jeder Strich muss punktgenau sitzen, um die Essenz der Szene zu treffen. Rodriguez und Miller zeichnen ihren Film ähnlich ökonomisch, die Tableaus des komplett vor der Green Screen gedrehten Films ächzen nicht unter verschwenderischen Details: alles grau und Beton, und außer den Augen der Figuren ist nur das Blut, das sie vergießen, farbig und fließt in absurden bunten Strömen. „Sin City“ ist die Quintessenz aus Sex, Blut und Stilwillen. Eine Welt, in der es immer regnet, immer Nacht ist und in der jeder raucht. Ein Welt, in der man nur für Gerechtigkeit sorgen kann, indem man sich für seine Liebe opfert. Eine Welt, in der Gewalt Gegengewalt auslöst, Mord Rache und in der man seine Gegner nicht nur tötet, sondern sie den Hunden zum Fraß vorwirft oder ihnen so lange mit der Faust ins Gesicht schlägt, bis man nur noch Knochen in den Boden rammt. Es ist unsere Welt. (vs)