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40 Tage in der Wüste (2017)

40 Tage in der Wüste (Poster)

Bewertung

„Kann man sehen“ kulturmovies

Jesus geht für 40 Tage in die Wüste, um Erleuchtung zu finden. Doch der Teufel will ihm sein Vertrauen in Gott ausreden.

Filminhalt

„Danach trieb der Geist Jesus in die Wüste. Dort blieb Jesus vierzig Tage lang und wurde vom Satan in Versuchung geführt. Er lebte bei den wilden Tieren und die Engel dienten ihm.“ So knapp fasst etwa das Markus-Evangelium die Versuchung Christi zusammen. Regisseur Rodrigo García fand die Leerstellen in diesen vierzig Tagen Wüstenwandern und religiösem Fasten reizvoll; wilde Tiere und Engel ließ er in seiner Version der biblischen Episode weg. Wie der gesamte, vom dreifachen Oscar-Gewinner Emmanuel Lubezki („Gravity“, „The Revenant“) in majestätischen Bildern einer zerklüfteten kalifornischen (!) Wüste eingefangene Film reduziert und bescheiden daherkommt – aber auch herzlich wenig zu erzählen hat. Ewan McGregor sucht als Gottes Sohn nach seinem eigenen Weg und hält in einer Doppelrolle zunehmend ziellose Zwiegespräche mit dem Teufel, der in Jesus Zweifel an Gottes Liebe wecken will. Jesus trifft eine Familie und versucht, im schwelenden Vater-Sohn-Konflikt zu vermitteln: Beide verstehen sich nicht, der Vater (Ciarán Hinds) setzt auf Tradition, der Sohn (Tye Sheridan) sehnt sich nach einem richtigen Leben im Schmelztiegel Jerusalem.

„40 Tage in der Wüste“: Auch Jesus scheiterte

Zu dritt – die Mutter (Ayelet Zurer) ist totkrank – bauen sie ein Haus für den Jungen in der Einöde. Eine Arbeit, die so dermaßen langsam vorangeht, dass sie nur als Symbol gemeint sein kann. Wofür allerdings, dafür liefert Garcia keinen interpretatorischen Hinweis, vielleicht nur, um die dürre Story zu strecken – die ausführlichen Gespräche über Gott, Familie, Glauben und Weisheit, die man erwarten würde, finden nämlich nicht statt, Garcias Drehbuch umfasste nur 62 Seiten, normal sind für 100 Minuten Film 100 Seiten Skript. Dafür gehen Jesus, Vater und Sohn viel hin und her durch Hitze und Staub. Das ist tatsächlich recht kurzweilig und zu Beginn von meditativer Ruhe. Am Ende sagt der Film wohl so etwas wie: Auch Jesus scheiterte an manchen Aufgaben, er war halt doch irgendwie nur ein Mensch. Das ist ein bisschen wenig – nicht für den Heiland, der hier eher gescheiterter Familiencoach ist, sondern für einen Spielfilm. vs

  • 40 Tage in der Wüste (Filmbild 2)
  • 40 Tage in der Wüste (Filmbild 3)
  • 40 Tage in der Wüste (Filmbild 4)
  • 40 Tage in der Wüste (Filmbild 5)