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Zama (2017)

Zama (Poster)

Bewertung

„Muss man sehen“ kulturmovies

Im 17. Jahrhundert sitzt ein spanischer Offizier in Südamerika fest. Er schließt sich einer Banditenjagd an.

Filminhalt

Paraguay, 1790: Don Diego de Zama, ein Offizier der spanischen Krone, wartet in einem kleinen Küstenort auf seine Versetzung nach Buenos Aires. Und wartet. Und wartet. Und die argentinische Regisseurin Lucrecia Martel, die sich schon seit ihrem Debütfilm „La Ciénega“ (2001) mit Klassengefällen befasst, nimmt sich in diesem Modus des Verharrens alle Zeit der Welt, der spanischen Kolonialvergangenheit nachzuspüren: In mikrokosmischen Vignetten sehen wir nicht nur dem Protagonisten dabei zu, wie er seinen Einfluss- und Geltungsbereich immer wieder neu abstecken muss. Wir erleben auch Unterdrückung und Rassismus, der allerdings so beiläufig passiert – manchmal nur im Bildhintergrund –, dass seine damalige Selbstverständlichkeit umso evidenter wird. Rein inhaltlich ist es manchmal schwer, dem Film zu folgen, weil Martel bei ihrer Adaption des gleichnamigen Romans von Antonio di Bendetto einiges an historischem Vorwissen voraussetzt.

„Zama“ spricht die Sprache des Kinos

Doch „Zama“ könnte ohnehin kaum weiter entfernt sein vom Duktus eines verfilmten Buches; er spricht die Sprache des Kinos und entfaltet seine Wirkung auf einer rein sensorischen Ebene: mit farbsatten Bildern, die auf den ersten Blick wie romantische Gemälde anmuten. Später dann folgt de Zama einer Gruppe von Soldaten, die einen Banditen jagen, und der Film wechselt seine Gestalt, als würde der Protagonist von den Ideen, in deren Dienst er sich gestellt hat, in Form eines Fiebers übermannt, das schleichend auch auf den Film übergreift. Man könnte Claire Denis oder Werner Herzog als Referenzen anbringen, wenn Martel ihr Geschichtspanorama als hypnotisches Traumkino weiterdenkt. sb

  • Zama (Filmbild 4)
  • Zama (Filmbild 2)
  • Zama (Filmbild 3)
  • Zama (Filmbild 5)