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Tully (2017)

Tully (Poster)

Bewertung

„Kann man sehen“ kulturmovies

Die dreifache Mutter Marlo (Charlize Theron) freundet sich mit der jungen Nacht-Nanny Tully an. Enttäuschend

Filminhalt

„Young Adult“, den Jason Reitman 2011 ebenfalls nach einem Drehbuch von Diablo Cody mit Charlize Theron in der Hauptrolle drehte, war eine bittere Charakterstudie unter dem Deckmantel einer lockeren Indiekomödie. „Tully“ geht den umgekehrten Weg – der Film simuliert Wirklichkeit, macht es sich aber doch einfach. Dabei muss Protagonistin Marlo nach der Geburt ihres dritten Kindes gleich an mehreren Fronten kämpfen: Da sind die Schulprobleme ihres Sohnes, die Verantwortung für das Neugeborene, eine nahezu lethargische Ehe – und natürlich der gesellschaftlich konstruierte Druck, der einer Frau vorschreibt, wie sie eine gute Mutter zu sein hat, während sie außerdem unrealistischen Körperidealen genügen soll. Ihr Bruder macht Marlo ein ungewöhnliches Geschenk: Damit seine Schwester zumindest durchschlafen kann, engagiert er eine Nacht-Nanny. Bald schon freundet sich Marlo mit der jungen Tully (Mackenzie Davis) an, doch legt die Unbekümmertheit der Babysitterin auch Marlos Schmerz darüber offen, selbst nicht mehr jung zu sein. Reitman zieht aus diesem Spannungsverhältnis einige treffende Beobachtungen, doch ausgerechnet über eine Szene, die den Film kurzzeitig in eine unerwartete Richtung zu lenken scheint, wischt er auffällig hinweg – um die finale Pointe nicht zu gefährden, wie sich später herausstellt. Die verbaut dem Film nicht nur zahlreiche Chancen, sondern ist auch eine vereinfachende Scheinlösung. sb

  • Tully (Filmbild 2)
  • Tully (Filmbild 3)
  • Tully (Filmbild 4)
  • Tully (Filmbild 5)