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Tore tanzt (2013)

Tore tanzt (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Beim Filmfestival in Cannes wurde Katrin Gebbes Film ausgebuht, und wahrscheinlich hat sie sich sogar darüber gefreut. Denn man mag diesem Debüt den einen oder anderen dramaturgischen Kurzschluss vorhalten – aber ganz sicher nicht, dass es um Konsens bemüht wäre. Das fängt bereits mit dem Titelhelden an. Tore (Julius Feldmeier) ist ein Jesus Freak: jung und schmächtig, ein wenig naiv oder vielleicht sogar einfältig, auf jeden Fall aber ganz durch seinen Glauben geerdet. So einer gerät nun in die Hölle auf Erden und nimmt’s als Prüfung Gottes. Eine zunächst intakt wirkende White-Trash-Familie nimmt ihn bei sich auf, und Tore wird ihr williges Opfer, das sich schlagen, quälen, vergewaltigen lässt – und danach auch noch die andere Wange hinhält. Die Kamera sucht dabei geradezu aufdringlich die Nähe der Figuren; dunkel und farbfrei sind die bedrückenden Bilder, die beim Zuschauer statt Einfühlung allerdings eher Distanz hervorrufen. Am Ende kommt es dann knüppeldicke. Doch statt eine leicht konsumierbare Erklärung für das Verhalten der Figuren abzuliefern, hält sich Katrin Grebbe alle Lesarten für ihren Film offen: vom naturalistischen Sozialdrama über religiöse Parabel bis zum Psycho-Planspiel. (ascho)

Prädikat besonders wertvoll

  • Tore tanzt (Filmbild 2)
  • Tore tanzt (Filmbild 3)
  • Tore tanzt (Filmbild 4)
  • Tore tanzt (Filmbild 5)