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So viele Jahre liebe ich dich (2008)

So viele Jahre liebe ich dich (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Philippe Claudels Film ist eine Parabel über diejenigen, die gefangen sind. Ein Drama über die unsichtbaren Gitterstäbe der Emotionen, die sich nur nach und nach auflösen können. Er ist die Geschichte von Juliette (Kristin Scott Thomas), die aus einem echten Gefängnis entlassen wird, für einen Mord den sie vor 15 Jahren begangen hat. Ihr blasses, graues Gesicht scheint über die Zeit die Farbe der kargen Zellen angenommen zu haben, in der sie hauste, die Augen sind leer, der Blick ausdruckslos. Claudels Bilder nehmen zu Anfang seiner Erzählung eine ähnliche Form an: statisch, kühl und kantig. Juliettes Schwester Léa (Elsa Zylberstein) ermöglicht ihr den Start in ein neues Leben und bringt sie in ihrer Familie unter.

„So viele Jahre liebe ich dich“ heilt die Wunden der Vergangenheit

Zaghaft gewöhnt sich Juliette an den neuen Alltag, nach und nach verlässt sie das Gefühl der Isolation und des Alleinseins. „So viele Jahre liebe ich dich“, der auf der diesjährigen Berlinale den Publikumspreis gewann, ist aber nicht nur eine emotionale Abhandlung über die Neuentdeckung verloren geglaubter Gefühle, sondern auch eine Paraderolle für Kristin Scott Thomas. Die gebürtige Engländerin, die mit 19 Jahren nach Frankreich ging und 1992 in Roman Polanskis „Bitter Moon“ ihren Durchbruch feierte, war bislang eher auf glamouröse und stilvolle Rollen gebucht. Hier kann man ihre bemerkenswerte Verwandlung beobachten, wenn sie zu Beginn des Films noch blass und kühl das Leben eher als ein Aushalten begreift, später zu wohltemperierter Lebensfreude übergeht und schließlich ein fast zufriedenener Mensch ist, der beweist, dass die Wunden der Vergangenheit heilen können. (ds)

  • So viele Jahre liebe ich dich (Filmbild 2)
  • So viele Jahre liebe ich dich (Filmbild 3)
  • So viele Jahre liebe ich dich (Filmbild 4)
  • So viele Jahre liebe ich dich (Filmbild 5)