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Sehnsucht (2006)

Sehnsucht (Poster)

Bewertung

„Muss man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Harte Zeiten in der ostdeutschen Provinz: Nicht wegen schlechten Wetters oder weil hier früher die DDR war. Markus, der schweigsame Schlosser, hat auf einem Fest zu Robbie Williams’ „Feel“ getanzt; steif, aber einmal zuviel. Am nächsten Morgen liegt neben ihm Rose, die Kellnerin. Markus kehrt zu seiner Freundin zurück, kann Rose aber nicht vergessen. Während sich das neue deutsche Zeitlupenkino der Berliner Schule wie in Christian Petzolds „Gespenster“ formale Reduktion als künstlerisches Korsett überstülpt, scheinen hier die wenigen Dialoge und Handlungen aus der Landschaft selbst und ihren Menschen zu kommen. Wie schon in ihrem sensiblen Debüt „Mein Stern“ arbeitet Valeska Grisebach erneut mit Laiendarstellern, die es schaffen, die Worte „Ich begehre dich“ so auszusprechen, dass sie wie das Natürlichste der Welt klingen. Und Kameramann Bernhard Keiler komponiert unaufdringliche Bilder, die eher den Gesichtern als den Gesten vertrauen und manchmal auch die deutliche Symbolik nicht scheuen: Auf dem Weg zur neuen Liebe kommt Markus an zwei Häusern vorbei, unsaniert das eine, sauber gestrichen das andere – und zwischen ihnen ein Schild, das die 30er-Zone aufhebt. Ein schmerzhaft schöner Film über die Liebe, das Leben und den Tod. (rk)