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Schmitke (2014)

Schmitke (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Endfünfziger Schmitke wurde von der Zeit überholt: Als Windkraftingenieur ist er seinem Arbeitgeber ein Klotz am Bein, den Zugang zu seiner esoterisch bewegten Tochter hat er verloren. Weswegen er zur Reparatur eines Windrads nach Tschechien geschickt wird – da kann er wenigstens keinen Schaden anrichten … Bedrohlich knirscht die baufällige Anlage im Nebel, leidend ächzt der massige Körper des großartig die Handlung unterspielenden Peter Kurth, düster raunen die Dorfbewohner von Unheimlichem, das sich im Wald abspiele, und konsequent führt einen das Navigationsgerät in die Irre: Regisseur Štepán Altrichter sucht den subtilen Horror im Mittelgebirge und verwendet dabei die Stilmittel das halbwegs massentauglichen Kunstkinos. Was bei Jessica Hausners „Hotel“ (2004) das österreichische Voralpenland war und bei Ulrich Köhlers „Montag kommen die Fenster“ (2005) der Harz, ist hier das Erzgebirge – ein mythendurchsetzter Raum, in dessen Verwinklungen sich ein unbestimmtes Böses versteckt hält. Inhaltlich erreicht Atrichters Film nicht ganz die verstörende Qualität seiner Vorbilder, ein wenig zu gewollt wirkt das harmonische Ende, das den Höllentrip Schmitkes zur Selbstfindung umdeuten will. Aber: Motive, Locations und Schauspieler sind so stimmig, dass eine gewisse Unentschlossenheit des Drehbuchs kaum ins Gewicht fällt. (fis)

  • Schmitke (Filmbild 2)
  • Schmitke (Filmbild 4)