Russland – Im Reich der Tiger, Bären und Vulkane (2010)

Heinz Sielmann ist tot. Aber sein Geist ist noch sehr lebendig. Jedenfalls in einem Film wie „Russland – Im Reich der Tiger, Bären und Vulkane“. Glaubt man dieser russisch-deutschen Koproduktion, dann lebt in dem ganzen Riesenreich kein einziger Mensch. Dafür aber Wölfe, Auerhähne, niedliche Robbenbays und eigentlich bereits ausgestorbene Bergwisente sonder Zahl. Riesenseeadler landen in Superzeitlupe, Wolken fliegen im Zeitraffer, und Umweltprobleme gibt es nicht. Mit Ausdauer fliegt die Kamera über endlose Schneefelder, gewaltige Gebirgskämme und weitläufige Wüsteneien, um wirklich beeindruckende Landschaftsaufnahmen einzufangen. Mit dem Lauf der Jahreszeiten verschwindet der Schnee und wechseln die Farben. Lawinen gehen nieder, Vulkane brechen aus. Aber eine Frage bleibt: Warum das Ganze? Denn eigentlich ist das kein Film, sondern ein einziger langer Werbeclip des russischen Tourismusministeriums. Oder eine selten hinterlistige Politpropaganda für den russischen Kolonialismus – denn wenn die unschuldigen Tiere durch Sibirien oder Dagestan turnen, ist die unterschwellige Botschaft vor allem: Das alles ist Russland! (to)