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Planet der Affen (2001)

Planet der Affen (Poster)

Bewertung

„Kann man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Le freak, c’est chic: Die Filmhelden des Tim Burton sind deplazierte Außenseiter in einer feindlichen Welt. Ob der stille Rächer Batman, die melancholische Menschmaschine Edward mit den Scherenhänden oder der begeisterte Dilettant, Ed Wood: Stets steckt in Burtons Anti-Helden auch ein Teil des Regisseur, dem düsteren Träumer mit den wirren Haaren und den opulenten Fantasien. Für ihn ist die Traumfabrik grundsätzlich eine feindliche Welt, die der deplazierte Burton aber von clever unterläuft. Auch Astronaut Leo (Wahlberg) ist deplaziert, aber eher räumlich als geistig. In der Neuinterpretation des SciFi-Klassikers von 1968 notlandet er auf einem fremden Planeten, auf dem sprechende Menschenaffen herrschen und Menschen als Haustiere gehalten werden. Der Rest ist Rennen und Laufen in sumpfigen Sets, egal ob auf zwei oder auf vier Beinen, egal ob weg vor den Bösen oder hinter den Guten her.

Hollywood unterläuft Burton in „Planet der Affen“

Leo will raus aus diesem Affentheater, und man kann es ihm nicht verübeln. Noch nie war so wenig Burton in einem Burton-Film. Die Masken sind grandios, und Roth als Fiesling spielt mit besser als Wahlberg ohne. Doch der gesellschaftskritische Ton des Originals ist bis auf wenige Anspielungen weg, die Evolutionsumkehrung lässt kalt, und auch die burton’schen Abgründe haben nur die Tiefe eines Haufens Affenkacke. Am Schluss hat der Film wenigstens eine hintersinnige Auflösung: Der Held/Mensch ist Apokalypse, Schöpfer, Rebell und Messias in einem, gerettet durch einen affigen Deus ex Machina. Der Rest ist deplaziert in einer feindlichen Burton-Welt. Wie im Film sind auch hier etablierte Zustände umgekehrt: Burton unterläuft nicht Hollywood, Hollywood unterläuft Burton. Eine Affenschande. (vs)