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Paradies: Hoffnung (2012)

Paradies: Hoffnung (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Der Abschluss von Ulrich Seidls „Paradies“-Trilogie: Nachdem man Mutter (sic!) Teresa beim Sexurlaub in Kenia und ihrer erzkatholischen Schwester Anna Maria beim Sühnen und Missionieren zugesehen hat, immer auf dem schmalen Grat zum Voyeur, steckt Seidl nun Teresas Teenie-Tochter Melanie (Melanie Lenz) ins Diätcamp. Doch der Österreicher scheint mit seinem Konzept dramaturgisch durch zu sein, man hat Seidls stilisierte Tableaus nach drei Filmen in fünf Monaten satt oder eine Abnehm-Anlage gibt visuell nicht so viel her. Seidl filmt dicke Mädchen und übergewichtige Jungs beim Sport, beim Sex Talk, beim Trinken, Rauchen und Spielchen spielen auf ihren Zimmern. Wenn 13-Jährige vom Ficken reden oder die im Komasuff versinkende Melanie von zwei Kerlen befummelt und gefilmt wird, ist das schockierend. Doch Seidls gnadenlos-dokumentarischer Blick auf seine Laiendarsteller wirkt zum ersten Mal etwas voyeuristisch und denunzierend, Melanies Flirt mit dem schmierigen Doktor ist hingegen unglaubwürdig. So hat der Film kaum etwas zu sagen – Seidl sieht das offenbar ähnlich und bricht urplötzlich ab. Das kann man auch als Sanftmut gegenüber seiner Hauptfigur begreifen; Melanie bleiben weitere Demütigungen erspart. Vielleicht. (vs)

  • Paradies: Hoffnung (Filmbild 2)
  • Paradies: Hoffnung (Filmbild 3)
  • Paradies: Hoffnung (Filmbild 4)
  • Paradies: Hoffnung (Filmbild 5)