Only Lovers Left Alive (2013)

Das unsterbliche Vampirpaar Adam (Tom Hiddleston) und Eve (Tilda Swinton) verachtet die Menschen als unfähige „Zombies“. Sie und ihresgleichen hingegen schenkten der Welt Meisterwerke. Adam, der Schubert eine seiner besten Kompositionen zusteckte und heute einsam Rock komponiert, pflegt seine Depression im sterbenden Detroit, Eve ihre raren sozialen Kontakte in Tanger. Warum sie eine Fernbeziehung führen, sagt Jim Jarmusch uns nicht in seiner Nachtelegie, die pendelt zwischen kulturpessimistischem Manifest und Junkiesaga (beide verbrauchen Blutkonserven, denn Beißen ist so was von 15. Jahrhundert). Der Weltekel, den Adam dem Film einprägt, wirkt dabei konservativ. Doch gibt es nicht in der Tat Bewahrenswertes – Bücher, Vinylsingles, Revox-Tonbänder, eine 1905er-Gibson-Gitarre? All das aber muss das Vampirpaar nach einem Todesfall zurücklassen, und plötzlich steht es vor einem Beschaffungsproblem … Jarmuschs hauchzart mit Humor bepudertes und die schönen Künste feierndes Filmrequiem ist ein langer trauriger Fluss – und behauptet, dass früher alles besser war. Letztlich sogar das 15. Jahrhundert. (mw)